BIOGRAFIE

Marlene Dietrich: Frau aus Stahl und Seide. Windhauch. Taifun. Weiblichkeit in langen Hosen. Männlichkeit im Glitzerkleid.*

Am 27. Dezember 1901 erblickt Marie Magdalene Dietrich in Schöneberg bei Berlin das Licht der Welt. Als Kind erhält sie Klavier- und Geigenunterricht und geht zum Studium nach Weimar. Aufgrund einer Sehnenscheidenentzündung muss sie ihr Studium zur Konzertgeigerin jedoch abbrechen und wendet sich dem Theater zu und wird an der renommierten Max-Reinhardt-Schauspielschule aufgenommen.

Bei den Dreharbeiten zum Film „Tragödie der Liebe“ lernt sie ihren späteren Ehemann Rudolf Sieber kennen. Die Hochzeit findet am 17. Mai 1923 in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche statt. Am 13. Dezember 1924 wird Tochter Maria Elisabeth geboren. 

Bei einer Deutschlandreise wird Regisseur Josef von Sternberg auf Marlene aufmerksam und gibt ihr die weibliche Hauptrolle im Film „Der blaue Engel“. Als „Lola Lola“ wird sie weltweit bejubelt. Es folgen Kassenschlager und cineastische Klassiker wie „Marokko“, „Shanghai-Express“ und „Blonde Venus“.

Im Zweiten Weltkrieg unterbricht sie ihre Karriere, sammelt Geld für das alliierte Militär, unterstützt deutsche Emigranten und reist, zur moralischen Unterstützung der US-Soldaten, an die Front nach Europa. Eine Lungenentzündung fordert beinahe ihr Leben. Marlene Dietrich ist aus Anstand Antifaschistin geworden. Nur schweren Herzens nahm sie 1939 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an. Nie hat sie gegen Deutschland gekämpft, immer aber gegen Hitler!

„Meine Heimatstadt ist Berlin. Ich bin Berlinerin und bleibe Berlinerin und bin dankbar, dass ich Berlinerin bin.“

Nach Ende des Krieges trägt sie mit „Urteil von Nürnberg“ und „Black Fox: The True Story of Adolf Hitler“ zur Aufarbeitung bei.

In den 1950er Jahren startet Marlene Dietrich ihre zweite Karriere als Sängerin. Wieder wird sie weltweit umjubelt: London, Paris, Sydney, Las Vegas, Rio de Janeiro, New York, São Paulo, Tokio, Amsterdam, Brüssel, aber auch München und Berlin sind nur einige der Orte an denen Marlene Dietrich auftrat. Die Deutschen – privat und offiziell – taten sich schwer mit ihrem Weltstar. Ein Ehrensold und das Bundesverdienstkreuz wurden ihr verwehrt. Erst 2002 – 10 Jahre nach ihrem Tod – entschuldigt sich Berlin offiziell bei Marlene Dietrich und ernennt sie, posthum, zur Ehrenbürgerin.

Zum letzten Mal ist Marlene Dietrich 1978, gemeinsam mit David Bowie, Maria Schell, Curt Jürgens und Sydne Rome, auf der Kinoleinwand zu sehen. Danach zieht sie sich komplett aus der Öffentlichkeit zurück – und wird endgültig zur Legende.

Maximilian Schell kann sie 1984 zu einem Audio-Interview bewegen, aus dem der Film „Marlene“ entsteht. Für den Oscar nominiert, mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet.

Am 06. Mai 1992 schließt Marlene Dietrich für immer ihre Augen. Nach einem bewegenden Trauergottesdienst wird sie nach Berlin überführt und beigesetzt – so, wie es ihr Wunsch war. Adieu Marlene!

Ihre Lieder, ihre Bilder, ihre Filme, der Mythos Marlene Dietrich ist bis heute ungebrochen!

Unbedingt empfehlenswert: Ein Besuch der Marlene Dietrich Collection Berlin. Hier kann man den beeindruckenden Nachlass von Bildern, Schrankkoffern, Schmuckstücken und Kleidern bewundern. Eine einmalige Ausstellung! 

*Textstellen aus dem berührenden Lied „Abschied von Marlene“ von Joana Emetz